Zahlreiche KMU sind im Eigentum von zwei oder mehr Gesellschaftern. Dabei gibt es Fälle, bei welchen alle Eigentümer im Betrieb operativ tätig sind und andere Fälle, bei welchen einzelne Gesellschafter sich auf die Rolle des Investors beschränken. Bei beiden Ausprägungen stehen zahlreiche Fragen den gegenseitigen Beziehungen als auch denjenigen zur Gesellschaft selbst im Raum. Interessant ist, dass Unternehmer im Geschäftsalltag zahlreiche Abmachungen schriftlich festhalten oder vertraglich regeln. Umso erstaunlicher ist, dass Geschäftsthemen mit den grössten persönlichen und finanziellen Auswirkungen oft nicht geregelt sind, d.h. durch das alltägliche Leben sich selbst überlassen werden.
Der Aktionärbindungsvertrag (ABV) ist das ideale Instrument diese Lücke zu schliessen und die optimale Ergänzung zur formlosen Art des alltäglichen gemeinsamen Verständnisses. Dem ABV kommt dabei die Rolle zu, übergeordnete, grundsätzliche und ausserordentliche Themen zu regeln. Die entscheidenden Inhalte, Merkmale und Besonderheiten eines ABV zeigen wir bewusst stichwortartig. Die einzelnen Elemente mögen dabei als Checkliste beim Erarbeiten eines individuellen, massgeschneiderten ABV dienen, denn jede Aktiengesellschaft birgt in sich zahlreiche speziell auf ihre massgebenden Aktionäre zugeschnittene Besonderheiten.
Die Erfahrung zeigt, dass in guten Zeiten die Auseinandersetzung unter den Gesellschaften mit den genannten Fragestellungen ein nachhaltiges Fundament darstellt. Dabei sollen Aufgaben, Zuständigkeiten, Entschädigungsmechanismen sowie Erwartungen aller Vertragsparteien angesprochen und vereinbart werden.
Ein ABV zwingt alle Parteien sich mit der Endlichkeit ihres unternehmerischen Wirkens auseinander zu setzen und sich dabei Festzulegen, welche Parameter massgebend sein sollen.
Oft bringen die so ausgelösten Gedanken spannende Blüten hervor – wahre Bewusstseinsbildung gepaart mit der Chance seine Gesellschaftspartner von einer bis dato unbekannten Seite kennen zu lernen. Vertrauensbildung pur!